Lagertor

Antifaschistische Bildungsfahrt – NSU-Gedenkkultur und KZ Buchenwald

Inter­essierte Mit­glieder und Sympathisant*Innen hat­ten die Möglichkeit, an ein­er Antifaschis­tis­chen Bil­dungs­fahrt nach Thürin­gen teilzunehmen. Die erste Sta­tion führte uns nach Jena in die Junge Gemeinde-Stadt­mitte Förderkreis e. V., wo wir uns mit Katha­ri­na König-Preuss (MdL) zum Gedanke­naus­tausch und zur Diskus­sion über die Gedenkkul­tur für die Opfer des NSU in Jena und das antifaschis­tis­che Engage­ment heute trafen. Sie informierte uns über die recht­sex­tremen Struk­turen in Jena und Thürin­gen und die Rolle des Thüringer Ver­fas­sungss­chutzes bei der Aufar­beitung der Ver­brechen durch den NSU.

Im Anschluss besucht­en wir die Gedenkstätte Buchen­wald anlässlich der Befreiung des dor­ti­gen ehe­ma­li­gen Konzen­tra­tionslagers. Ein Weg durchs Lager führte uns vor­bei am Bahn­hof Buchen­wald und dem Lager­tor, weit­er zum Gedenkstein für die Frauen in den Außen­lagern, dem Jüdis­chen Mah­n­mal und dem Denkmal für die ermorde­ten Sin­ti und Roma. Die zen­trale Gedenk­feier fand ab 15:00 Uhr auf dem ehe­ma­li­gen Appellplatz statt, wo unser Genosse René Hahn einen Kranz nieder­legen kon­nte.

Die Begrüßungsworte sprachen Prof. Dr. Jens Chris­t­ian Wag­n­er, Direk­tor der Stiftung Gedenkstät­ten Buchen­wald und Mit­tel­bau Dora sowie Naf­tali Fürst, der Vertreter Israels im Inter­na­tionalen Komi­tee Buchen­wald und Über­leben­der von Auschwitz und Buchen­wald. Als weit­ere Red­ner fol­gten Dr. Josef Schus­ter, Präsi­dent des Zen­tral­rates der Juden in Deutsch­land; Vasile Nuss­baum, der Vertreter Rumäniens im IKBD u.a.

Unter den 16 angereis­ten Über­leben­den des Konzen­tra­tionslagers Buchen­wald war auch die 96-jährige Anas­ta­sia Gulej, die Auschwitz und Bergen-Belsen über­leben kon­nte und heute in ihrem hohen Alter aus der Ukraine und wieder vor Krieg fliehen musste. Aus einem weit­eren Grund wurde die Ver­anstal­tung vom rus­sis­chen Angriff­skrieg auf die Ukraine über­schat­tet: Der langjährige Vizepräsi­dent des Inter­na­tionalen Komi­tees Buchen­wald-Dora, Boris Romantschenko, wurde im März bei einem Angriff rus­sis­ch­er Trup­pen getötet.

Der Krieg mit­ten in Europa zeigt ein­mal mehr, das Frieden in unser­er Gesellschaft ein frag­iles Gut und lei­der nicht selb­stver­ständlich ist. Umso wichtiger ist und bleibt es, eine lebendi­ge Erin­nerungskul­tur zu erhal­ten und immer und immer wieder an nach­fol­gende Gen­er­a­tio­nen weit­erzugeben. Ein ganz großes Dankeschön geht an dieser Stelle an die bei­den Organ­isatoren der Fahrt René Hahn und Michael Berg­er. Eben­so bedanken möcht­en wir uns für die Unter­stützung durch den DGB und die IG Met­all.

Mike Hirsch (Kreisver­band Zwick­au)

Weit­ere Bilder gibt es hier.